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2ec1cdde-7b68-43b1-9386-636d65e7ae7c

Zitherunterricht im späten 19. Jahrhundert

Die Suggestion des Elitären

Pecher-Havers, Katharina

text Preprint Open Access

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Abstract (German)

Obwohl die Zither gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Wien ein beliebtes und verbreitetes Instrument war, es zahlreiche Zithervereine und Zitherschulen gab und eine große Menge an Musikalien für die Zither produziert worden war, tritt dieses kulturelle Phänomen kaum über die Ränder der Erzählgemeinschaft, in der es etabliert ist. Die Kenntnis über die ausnotierte Wiener Zithermusik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts in ihrer Fülle und stilistischen Bandbreite blieb auf die aktiv Zitherspielenden beschränkt. Theoretische Äußerungen über Zitherspiel – als belehrende Schriften für Zitherspielende konzipiert – wurden außerhalb dieser Gruppe nicht wahrgenommen. Der Wiener Heurigenspieler Anton Karas konnte durch die Produktion der Filmmusik zu Der dritte Mann diese Reduktion für einige Zeit aufbrechen, machte aber nur eine schmale und wenig repräsentative Facette der Zithermusik populär. Seitens der Musikwissenschaft wurde die Wiener Zitherkultur ab 1850 kaum in den Blick genommen: Weder usuelles Zitherspiel noch notengebundene, präsentative Spielpraktiken wie das Zithervereinsspiel fanden Beachtung. Bislang wurde weder gefragt, wie die Gruppe der Zitherspielenden soziologisch zu verorten wäre, noch lagen zum Repertoire relevante Untersuchungen vor. Auch das Instrument selbst in seiner regional spezifischen Besaitungsform wurde hinsichtlich seiner klanglichen Eigenarten nicht ausgelotet. Meine 2018 vorgelegte Dissertation4 nimmt sich dieser Thematik an und eröffnet ein Forschungsfeld, das nicht nur für die historische Musikwissenschaft, sondern auch für Volksmusikforschung, Musiksoziologie und Musikpädagogik Relevanz hat. Mit dem 2017 erfolgten Eintrag der Wiener Stimmung und Besaitung der Zither als immaterielles Kulturerbe in die nationale Liste der UNESCO Österreich erfolgte die Anerkennung als kulturhistorisches Spezifikum. Der vorliegende Aufsatz widmet sich im Anschluss an meine Untersuchung dem Zitherunterricht in Wien im späten 19. Jahrhundert. Zentrale Fragestellungen sind: Wer waren die Lehrpersonen und wem boten sie sich an? Was waren die Motive, Zither zu unterrichten? Welche Erwartungen waren an die Erlernung der Zither geknüpft? In welchen Settings fand Zitherunterricht statt und welche Unterrichtsmaterialien wurden dafür zur Verfügung gestellt? Schließlich interessiert, welche didaktischen Ziele hinter dem Zitherunterricht stehen und welche Methodik nahegelegt wird. Zur Beantwortung dieser Fragen können zahlreiche gedruckte Zitherschulwerke aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert herangezogen werden, die in Verbindung mit theoretischen Äußerungen zum Zitherunterricht aus historischen Fachzeitschriften gebracht werden.

Zitherunterricht im späten 19. Jahrhundert
Die Suggestion des Elitären
Pecher-Havers, Katharina |  
2019
self-published
Preprint
application/pdf
Humanities
Researchers
Students
Teachers
Community Groups
German
None
Open Access
WORLDCAT: 1141734678